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Ulla war über lange Zeit unsere Weggefährtin. Sie war unsere Kollegin, unsere Freundin, die gute Seele unseres Hauses.

Weit über 25 Jahre hat sie sich ehrenamtlich für die Aidshilfe engagiert, in Trier, im rheinland-pfälzischen Landesverband und für unsere Schwesterorganisation, die GPSD.

Wenn irgendwo eine helfende Hand benötigt wurde, war Ulla immer zur Stelle. Doch als Vereinsvorstand aufzutreten, war ihr unangenehm. Allzu viel Aufsehens um die eigene Person zu machen, das war noch nie Ullas Ding.

Gestern ist Ulla plötzlich und unerwartet verstorben. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie, ihren Freundinnen und Freunden.

Und damit auch bei uns selbst und bei der Lücke, die ihr Tod hinterlässt. Doch neben aller Trauer empfinden wir vor allem eines: Dankbarkeit für die vielen gemeinsamen Jahre!

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Vorstände der Aidshilfe Trier, der Aidshilfe Rheinland-Pfalz und der Gesellschaft für Psychologische und Soziale Dienste.

AIDS-Hilfe Rheinland-Pfalz

Willkommen auf der gemeinsamen Homepage der AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz. Hier finden Sie Informationen über den Landesverband AIDS-Hilfe Rheinland-Pfalz e.V. sowie die regionalen Mitgliedsorganisationen.

Mehr über uns uns!

Unser Newsletter

Einmal im Quartal veröffentlichen die AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz einen gemeinsamen Newsletter. Unser aktueller Newsletter

Wir helfen dir

Wähle einfach die AIDS-Hilfe in deiner Nähe aus!
Aids-, Drogen- und Jugendhilfe Landau e.V.
AIDS-Hilfe Arbeitskreis Ludwigshafen e.V.
AIDS-Hilfe Kaiserslautern e.V.
RAT & TAT Koblenz e.V.
AIDS-Hilfe Mainz e.V.
AIDS-Hilfe Trier e.V.

Termine

AIDS-Hilfe Rheinland-Pfalz e.V.

Die AIDS-Hilfe Rheinland-Pfalz e.V. ist der Landesverband der sechs rheinland-pfälzischen AIDS-Hilfen. Sie wurde 1991 gegründet und vertritt ihre Mitgliedsorganisationen  auf Landes- und Bundesebene.

In enger Kooperation mit dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sowie der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. gibt die AIDS-Hilfe Rheinland-Pfalz eigene Infobroschüren heraus und organisiert die jährliche landesweite Aktionswoche zur HIV/STI-Prävention in Schulen.

Darüber hinaus unterstützt sie ihre Mitgliedsorganisationen in der konzeptionellen Weiterentwicklung ihrer Angebote, der Verwaltungs- sowie der Öffentlichkeitsarbeit.

Den Vorstand der AIDS-Hilfe Rheinland-Pfalz e.V. bilden:

Landesgeschäftsführer der AIDS-Hilfe Rheinland-Pfalz e.V. ist Markus Tyrell, Landeskoordinator ist Jürgen Birster. Die Landesgeschäftsstelle hat ihre Büroräume in Trier im gleichen Gebäude wie die AIDS-Hilfe Trier e.V.

Die AIDS-Hilfe Rheinland-Pfalz e.V. ist selbst nicht operativ tätig. Die Arbeit vor Ort wird vielmehr durch die lokalen Mitgliedsorganisationen durchgeführt. Dabei ist das Spektrum der einzelnen AIDS-Hilfen durchaus unterschiedlich.

 

Beratung

Alle AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz bieten persönliche und telefonische Beratung an – selbstverständlich anonym, vertraulich und kostenfrei.

Wir beraten nach einem ganzheitlichen Ansatz, das heißt wir bieten ebenso Beratung zum aktuellen biologisch-medizinischen Erkenntnisstand wie zu rechtlichen und sozialrechtlichen Aspekten im Zusammenhang mit HIV und STIs an. Wir sind auch Ansprechpartner_innen für Partner_innen und Angehörige von Menschen mit HIV.

Selbstverständlich vermitteln wir bei Bedarf Kontakte zu externen Fachleuten, z.B. Fachärzt_innen, Rechtsanwälten oder Psychotherapeut_innen.

 

Selbsthilfe

Menschen mit HIV sind die Expert_innen, wenn es um die Belange HIV-infizierter Menschen geht. Aus diesem Grunde wird Selbsthilfe in den rheinland-pfälzischen AIDS-Hilfen großgeschrieben!

Sie sind selbst HIV-infiziert und möchten sich mit anderen Betroffenen über das Leben mit HIV austauschen? Oder Sie möchten an gemeinsamen Freizeitaktivitäten mit anderen HIV-Positiven teilnehmen? Ihre AIDS-Hilfe vor Ort kann Ihnen weiterhelfen und Kontakte vermitteln.

Außerdem gibt es in vielen AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz angeleitete Selbsthilfegruppen, die sich in regelmäßigen Abständen treffen. In allen AIDS-Hilfen gibt es außerdem ein „Positivenfrühstück“ oder eine vergleichbare Veranstaltung, bei der Sie sich in netter Atmosphäre mit anderen Betroffenen und haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen unserer Beratungsstellen austauschen können.

 

Netzwerk „Frauen und Aids“

Das Netzwerk Frauen & Aids ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Frauen mit und ohne HIV. Das Netzwerk bündelt und kommuniziert relevante Informationen, entwickelt frauenspezifische Projekte und ermöglicht den Erfahrungsaustausch von Frauen zum Thema HIV.

Das Netzwerk Frauen & Aids hat als Anlauf- und Informationsstelle für alle Frauen in der ganzen Bundesrepublik sogenannte Knotenfrauen. Diese geben alle Informationen des Netzwerks in ihrer Region an Interessierte weiter.

In Rheinland-Pfalz ist Ute Herrmann Knotenfrau. Sie ist folgendermaßen zu erreichen:

 

Knotenfrau Ute Herrmann,

c/o RAT & TAT Koblenz e.V., Moselweißer Str. 65, 56073 Koblenz

Tel.: 01577/ 132 28 93

E-Mail: knoten-rlp@email.de

 

Betreuung & Begleitung

Es gibt nicht den HIV-Positiven oder die HIV-Positive – genauso wenig wie es den Negativen/die Negative gibt. So unterschiedlich die von HIV betroffenen Menschen sind, so unterschiedlich ist ihr Bedarf an begleitenden und unterstützenden Hilfsangeboten durch die lokalen AIDS-Hilfen.

 

Alle AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz bieten Krisenintervention nach einem positiven Testergebnis an – sowohl für den Betroffenen/die Betroffene selbst als auch für seine/ihre Angehörigen. Wir helfen ebenso bei der Suche nach geeigneten Ärzt_innen wie beimedizinischen oder sozialrechtlichen Fragen weiter.

 

Einige Betroffene benötigen darüber hinaus aber auch engmaschigere Unterstützung. Viele AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz bieten daher ambulante Betreuung für HIV-Infizierte im Rahmen der Eingliederungshilfe nach SGB XII an.

 

Solche ambulanten „Wohnprojekte“ bestehen in Koblenz, Mainz und Trier. In Landau besteht die Möglichkeit des Einzugs in zwei einzelnen Wohnungen sowie einer Wohngemeinschaft des Modellprojekts „Nachsorge“ für ehemalige Bewohner_innen.

 

Prävention

Ein zentrales Anliegen der AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz ist die Senkung der Neuinfektionen bei HIV und anderen STIs. Da HIV und STIs alle Menschen betreffen können, halten wir auch ein breites Spektrum an Informations- und Präventionsveranstaltungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten für verschiedene Bevölkerungsgruppen bereit.

 

Jugendprävention

Alle AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz bieten Präventionsworkshops und -veranstaltungen für Jugendliche im Rahmen schulischer wie außerschulischer Jugendarbeit an. Ziel ist es, jungen Menschen aktuelle und unvoreingenommene Informationen über HIV/STIs, Verhütung und sexuelle Identität zu geben. Wir suchen „unverkrampft“ und dennoch altersgerecht das Gespräch mit ihnen und lassen sie nicht mit ihren Fragen, Ängsten und Unsicherheiten allein.

 

Prävention für LSBTIQ*

Darüber hinaus informieren wir in der LSBTIQ*-Community auf vielfältige Weise über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen. Für uns selbstverständlich: unser Einsatz bei den rheinland-pfälzischen CSDs (Christopher-Street-Days) und bei IDAHOBIT (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*-Phobie am 17. 5.).

 

Prävention für drogengebrauchende Menschen

Einige AIDS-Hilfen wie Landau und Mainz haben einen weiteren Arbeitsschwerpunkt in Angeboten für drogengebrauchende Menschen (HIV/Hepatitis-Prävention, Beratung, Begleitung/Betreuung).

 

Prävention für Sexarbeiterinnen

Mit „ara (Anerkennung, Respekt, Augenhöhe)“ betreibt die AIDS-Hilfe Trier eine Fachberatungsstelle für Sexarbeiterinnen in Trier und Trier-Saarburg.

 

Prävention für Allgemeinbevölkerung

Über Informationsstände, mobile Aktionen, Pressemitteilungen und öffentliche Vorträge informieren die AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz über HIV und STI und tragen zur Enttabuisierung dieser Themen bei.

 

Angebote für Multiplikator_innen, Menschen in Pflegeberufen und Fachpublikum

Die einzelnen AIDS-Hilfen halten unterschiedliche Informationsangebote für Lehrkräfte, angehende Pädagog_innen und Menschen in Pflegeberufen bereit. Außerdem können Sie unsere Referent_innen für Vorträge über den Heutigen Wissensstand bei HIV, Hepatitis und/oder STI anfragen.

 

HIV- & STI-Tests

Einige AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz bieten die Möglichkeit zum begleiteten HIV-Selbsttest an. Außerdem gibt es Schnelltestangebote zu HIV (z.T. auch zu anderen STI) in Koblenz, Landau und Trier.

Weiterführende Informationen über HIV, Hepatitis & STI finden Sie auf den Seiten der Deutschen Aidshilfe e.V.: www.aidshilfe.de

Außerdem auf der Homepage von LIEBESLEBEN (Betreiberin: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA): www.liebesleben.de

Gezielt an schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, richtet sich das Projekt „Ich weiss was ich tu“ der Deutschen Aidshilfe e.V.: www.iwwit.de

Die Homepage www.zanzu.de gibt Informationen zu den Themen KörperFamilienplanung & SchwangerschaftInfektionenSexualitätBeziehungen & Gefühle und Rechte & Gesetze in 15 Sprachen (inkl. Leichte Sprache und Gebärdensprache). zanzu ist ein Projekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) & Sensoa, dem Flämischen Expertenzentrum für sexuelle Gesundheit.

Die rheinland-pfälzischen AIDS-Hilfen arbeiten außerdem eng zusammen mit dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, Rheinland-Pfalz und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG).

FAQ

Antworten auf all Deine Fragen rund um HIV und STI

Das Robert-Koch-Institut (rki) berichtet jedes Jahr zum Welt-AIDS-Tag über die epidemiologische Situation bei HIV/AIDS zum jeweiligen Vorjahr. Aktuell liegen uns somit die Zahlen für das Jahr 2021 vor. Eckdaten HIV/AIDS in Rheinland-Pfalz

HIV ist ein nur schwer übertragbares Virus. Ein Ansteckungsrisiko besteht nur, wenn eine infektiöse Körperflüssigkeit (Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit, Darmsekret, Muttermilch) über eine offene Wunde, eine Nadelstichverletzung oder über verletzte/entzündete Schleimhaut in die Blutbahn einer anderen Person gelangt.

Selbst in einer Risikosituation findet nicht zwangsläufig eine Übertragung statt. Die Übertragungswahrscheinlichkeit hängt vielmehr von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:

die Infektiosität der Körperflüssigkeit:
Die genannten infektiösen Körperflüssigkeiten enthalten nämlich HI-Viren in sehr unterschiedlicher Konzentration und sind damit in unterschiedlichem Ausmaß infektiös.

die Menge der infektiösen Körperflüssigkeiten:
Allgemein gilt: Bei sehr infektiösen Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma reichen bereits vergleichsweise kleine Mengen aus, die in die Blutbahn einer anderen Person gelangen. Weniger infektiöse Körperflüssigkeiten wie Scheidenflüssigkeit müssen hingegen in einer größeren Menge weitergegeben werden, um zu einer Ansteckung zu führen.

Ausmaß an Reibung / Druck:
Ein gewisses Maß an Reibung / Druck ist erforderlich, um die Barrierefunktion der menschlichen Schleimhäute bzw. die Nach-außen-Wirkung des Blutflusses einer offenen Wunde zu überwinden. Ohne Druck und Reibung also keine HIV-Übertragung!

Art und Beschaffenheit der Eintrittsstellen:
Menschliche Schleimhäute sind unterschiedlich dick / robust und damit in unterschiedlichem Maß Verletzungsrisiken ausgesetzt. Das erklärt auch, warum bei ungeschütztem Oralverkehr nur ein geringes HIV-Übertragungsrisiko besteht, bei ungeschütztem Vaginal- oder Analverkehr hingegen ein hohes.

Kontaktzeit, -dauer & -häufigkeit:
Ein „Risiko“ ist letztlich nichts anderes als eine statistische Wahrscheinlichkeit. Es steigt an, je häufiger man sich einer Risikosituation aussetzt bzw. je länger eine solche Risikosituation dauert.

Zeitliche Faktoren spielen noch eine weitere Rolle bei der Übertragungswahrscheinlichkeit: HIV kann außerhalb von Körperflüssigkeiten nicht überleben. Je weniger frisch also eine potenziell ansteckende Körperflüssigkeit ist, desto weniger infektiös ist sie noch.

Höhe der Viruslast:
Gemeint ist die Viruskonzentration in den Körperflüssigkeiten HIV-positiver Menschen. Die ist übrigens bei Menschen, die sich selbst erst vor wenigen Wochen mit HIV angesteckt haben, besonders hoch. Menschen unter erfolgreicher HIV-Therapie haben hingegen eine Viruslast unter der Nachweisgrenze des PCR-Tests. Sie sind nicht mehr infektiös! Es gilt: nicht nachweisbar = nicht infektiös (n=n)!

Hilfe beim Einschätzen eines vermeintlichen Risikos
Wenn Sie nicht sicher einschätzen können, ob eine Situation ein HIV-Risiko enthalten hat oder nicht, helfen Ihnen die Berater_innen der AIDS-Hilfen gerne weiter – anonym und diskret.

Bei einer Exposition (also einem Kontakt) mit HIV-haltiger Körperflüssigkeit sollten Sie unverzüglich, also möglichst innerhalb von Sekunden, handeln. In unterschiedlichen Situationen sind dabei verschiedene Sofortmaßnahmen zur Vermeidung einer HIV-Übertragung empfohlen.

Exposition über intakte Haut
empfohlene Sofortmaßnahmen: infektiöses Material beseitigen, sonst keine Maßnahmen erforderlich

Exposition über geschädigte oder entzündliche veränderte Haut
empfohlene Sofortmaßnahmen: gründliches Waschen der betroffenen Hautstelle mit Wasser und Seife; wenn möglich im Anschluss die betroffene Stelle und deren Umfeld mit einem Tupfer mit Hautantiseptikum abreiben

Exposition des Auges
empfohlene Sofortmaßnahmen: das Auge unverzüglich mit der nächst erreichbaren geeigneten Flüssigkeit (z.B. Wasser) gründlich ausspülen; optimal wäre das Ausspülen mit Ringer- oder mit Kochsalzlösung

Exposition der Mundhöhle
empfohlene Sofortmaßnahmen: das infektiöse Material sofort und möglichst vollständig ausspucken; anschließend die Mundhöhle mehrfach (etwa 4- bis 5-mal) mit Wasser gründlich etwa 15 Sekunden spülen und dann das Wasser ausspucken

Exposition bei Vaginal- oder Analverkehr
empfohlene Sofortmaßnahmen nach ungeschütztem Sex oder Kondom-Unfall: den Penis unter fließendem Wasser mit Seife abwaschen (inklusive der Innenseite der Vorhaut), nach Möglichkeit urinieren; von Scheiden- oder Darmspülung ist wegen des Verletzungsrisikos abzuraten: Das Virus könnte dann erst recht in den Körper gelangen!

Bei Nadelstich- oder Schnittverletzung
empfohlene Sofortmaßnahmen: spontanen Blutfluss nicht unterbinden, um ein Ausschwemmen des Virusmaterials durch die Blutung nicht zu behindern; dabei aber unbedingt auf Quetschen oder Ausdrücken direkt im Stich-/Schnittbereich verzichten, denn dadurch könnten die Viren noch tiefer ins Gewebe gedrückt werden; danach den Stichkanal bzw. die Schnittverletzung spreizen und mit Wasser und Seife (besser noch mit Antiseptikum) ausspülen

 

Die weiteren Schritte

Nach Durchführung der Sofortmaßnahmen sollte möglichst schnell ein qualifizierter Arzt/eine qualifizierte Ärztin aufgesucht werden, um über die Einleitung einer Postexpositionsprophylaxe (PEP) zu entscheiden.

Bei einer beruflichen HIV-Exposition sollte man aus versicherungstechnischen Gründen außerdem eine Unfalldokumentation durch den diensthabenden Arzt/Betriebsarzt erstellen sowie einen ersten HIV-Antikörpertest sowie ggf. eine Hepatitis-Serologie durchführen lassen.

Nach einer beruflichen oder einer sexuellen HIV-Exposition ist die Einleitung einer so genannten Postexpositionsprophylaxe (kurz: PEP), also einer medikamentösen Notfall-Therapie sinnvoll.

Aber nicht jeder (ungeschützte) Sexualkontakt und nicht jede berufliche Exposition mit potenziell HIV-haltigem Material stellt eine HIV-Exposition dar. Die Entscheidung, ob die Einleitung einer PEP empfohlen oder zumindest angeboten werden sollte, kann nur von Ärzt_innen getroffen werden, die erfahren sind im Umgang mit der PEP.

Bei einer PEP werden in der Regel vier Wochen lang antiretrovirale Medikamente gegen HIV eingenommen. Die Kosten für die PEP trägt in der Regel die gesetzliche bzw. private Krankenversicherung.

Keine Zeit verlieren!
Die PEP muss so schnell wie möglich nach dem HIV-Risiko begonnen werden: am besten innerhalb von zwei Stunden, spätestens nach 48 Stunden. Einige Ärzt_innen verschreiben eine PEP bis zu 72 Stunden nach HIV-Risiko – ob dann jedoch noch eine Wirksamkeit gegeben ist, ist umstritten.

Liste der Kliniken, die 24 Stunden am Tag eine PEP-Beratung durchführen

Deutsch-Österreichische Leitlinien zur Postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion

PEP-Indikation nach sexueller Exposition (zusammenfassende Darstellung)

Das Internet bietet zwar umfassende Informationen zu HIV; den individuellen Einzelfall beurteilen können jedoch nur qualifizierte Berater_innen.

Auch heute noch stellt die Angst vor HIV-Ansteckung für viele Menschen eine psychische Ausnahmesituation dar. Gerade dann ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihren Fragen und Ängsten nicht allein gelassen fühlen.

Nutzen Sie die Beratungsangebot der regionalen AIDS-Hilfen und ihrer Kooperationspartner. Dies ist selbstverständlich auch anonym möglich. Wir helfen Ihnen weiter, wenn Sie Fragen zu HIV-Risiken oder zum HIV-Test haben. Wir sind auch nach einem positiven Testergebnis für Sie da und haben auch ein offenes Ohr für Ihren Partner/Ihre Partnerin oder Ihre Angehörigen.

Außerhalb unserer Beratungszeiten können Sie sich auch an das Beratungsportal der Deutschen Aidshilfe oder das LIEBESLEBEN-Beratungsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wenden.

Safer Sex 3.0: Kondom, Schutz durch Therapie, Präexpositionsprophylaxe (PrEP)

Wer sich vor einer Ansteckung mit HIV schützen möchte, kann heute auf verschiedene Präventionsmethoden zurückgreifen.

Kondome:

Kondome sind der „Klassiker“ der HIV-Prävention. Nach wie vor sind sie ein sehr sicherer Schutz vor HIV und senken das Risiko anderer sexuell übertragbarer Infektionen.

Ihr Nachteil: Sie müssen auch wirklich angewendet werden, um schützen zu können. Einigen Männern fällt das nicht immer leicht.

Infos zu Kondomen

Schutz durch Therapie / Treatment as prevention:
Wer HIV positiv ist und erfolgreich behandelt wird, ist nicht mehr infektiös. HIV-Positive schützen somit durch ihre HIV-Medikamente ihre negativen Partner_innen vor einer Ansteckung.

Schutz durch Therapie ist zwar sicherer Schutz vor HIV; andere sexuell übertragbare Infektionen können aber natürlich trotzdem weitergegeben werden.

Infos zu Schutz durch Therapie

PrEP: Präexpositionsprophylaxe
Die Präexpositionspropyhlaxe PrEP (Nicht verwechseln mit der Postexpositionsprophylaxe (PEP)!) meint die vorsorgliche Einnahme eines bestimmten HIV-Medikamentes durch einen HIV-negativen Menschen mit dem Ziel, eine HIV-Infektion in einer Risikosituation zu verhindern.

Die PrEP ist effektiv und nebenwirkungsarm – sofern man keine Vorerkrankung der Niere hat. Sie schützt aber nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen.

Infos zur PrEP

Die lokalen AIDS-Hilfen kennen etwa auch die HIV-Schwerpunktärzt_innen und HIV-Ambulanzen der Region und wissen, welche Ärzt_innen die PrEP verschreiben und ob es Apotheken vor Ort gibt, die PrEP-Medikamente „verblistern“ und dadurch besonders günstig abgeben können.

Safer-Sex- & PrEP-Beratung
Alle diese Präventionsmethoden haben Vorteile und Nachteile. Wer sich über die einzelnen Präventionsverfahren informieren und sich zur „passenden“ Safer-Sex-Strategie beraten lassen möchte, kann sich an die örtliche AIDS-Hilfe wenden.

 

Safer Use

Auch beim Drogenkonsum besteht das Risiko, sich mit HIV oder – noch viel leichter – mit Hepatitis anzustecken. Um sich zu schützen, sollte man beim Spritzen (auch beim Slammen) nur die eigene Spritze und das eigene Zubehör verwenden.

Beim Sniefen / Schnupfen von Drogen immer das eigene Röhrchen verwenden! Ansonsten besteht das Risiko einer Ansteckung mit Hepatitis C! Gerollte Geldscheine sollten beim Sniefen ohnehin tabu sein!

Infos zu Safer Use

HIV- & STI-Tests: Welche Anlaufstellen gibt es?

Als Anlaufstelle für HIV- & STI-Tests in Frage kommen

Seit September 2018 sind auch Selbsttests in Deutschland zugelassen. Man kann sie z.B. in Apotheken, Drogeriemärkten und in einigen AIDS-Hilfen erwerben.

 

HIV/STI-Tests in den Gesundheitsämtern in RLP

HIV-Labortests in Gesundheitsämtern
Alle Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz bieten den HIV-Test als „Labortest“ an. „Labortest“ bedeutet, dass die Auswertung im LUA (Landesuntersuchungsamt) in Koblenz erfolgt, das Ergebnis also erst nach ein paar Tagen vorliegt.

Der HIV-Test wird in Form eines Antigen-Antikörper-Tests durchgeführt. Dieser Test ist im Gesundheitsamt kostenlos.

Außerdem müssen alle Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz den Test auch anonym anbieten. Wenn Sie also im Gesundheitsamt nach Ihrem Namen gefragt werden: Verweisen Sie darauf, dass Sie ein Recht auf anonyme Testdurchführung haben.

Die Gesundheitsämter sind außerdem angehalten, den HIV-Test nur nach eingehender Beratung vor Testdurchführung und zusätzlich beim Abholen des Ergebnisses durchzuführen. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass die Testberatung mancherorts zu kurz kommt. In dem Fall können Sie sich selbstverständlich an Ihre örtliche AIDS-Hilfe wenden. Wir beraten Sie gerne und natürlich anonym und diskret!

HIV-Schnelltests in Gesundheitsämtern
Einige wenige Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz bieten außerdem einen HIV-Schnelltest an – manchmal jedoch gegen eine Eigenbeteiligung in Höhe von etwa 10 €.

STI-Beratung in Gesundheitsämtern
In den Gesundheitsämtern können Sie sich auch beraten lassen, wenn Sie sich auf andere sexuell übertragbare Infektionen testen lassen möchten. Die Berater_innen werden dann zusammen mit Ihnen prüfen, welche Tests für Sie aktuell Sinn machen – und welche nicht. Nur in den allerwenigsten Fällen ist es wirklich angezeigt, „einfach mal auf alles“ zu testen.

In den meisten Gesundheitsämtern in Rheinland-Pfalz sind auch Tests auf Syphilis und Hepatitis sowie eine Bestimmung des Impfschutzes gegen Hepatitis B (Antikörpertiter-Bestimmung) möglich. Ob das Gesundheitsamt hierfür eine Gebühr erhebt, ist von Ort zu Ort unterschiedlich. Einige Gesundheitsämter bieten etwa für Menschen aus Hauptbetroffenengruppen auch Abstrichuntersuchungen auf Chlamydien und/oder Gonokokken („Tripper“) an.

Wichtig: Wenn ein STI-Test etwas kostet, ist er mitunter auch nicht mehr anonym. Rechnungen werden nämlich postalisch versendet, so dass Sie Name und Adresse angeben müssen..

Einige Gesundheitsämter bieten darüber hinaus auch gegen Bezahlung einen Multiplex-STI-Test an, der „einmal alles“ testet. Das ist oft aber gar nicht sinnvoll, weil auch harmlose Erreger aufgespürt und ggf. unnötig mit Antibiotika behandelt werden. Dies kann sogar gefährlich sein, denn unnötige Antibiotika-Behandlungen fördern die Entstehung von Resistenzen, also dem Wirkverlust der Medikamente. Im Falle einer späteren Ansteckung mit einem wirklich behandlungsbedürftigen Erreger kann dies fatale Folgen haben!

 

Schnell- und Selbsttests in den AIDS-Hilfen in RLP

Schnelltests auf HIV, Syphilis & Hepatitis C
Seit 2020 ist es den AIDS-Hilfen erlaubt, Schnelltests auf HIV, Syphilis & Hepatitis C auch ohne Ärzt_innen vor Ort durchzuführen. Aktuell bietet die AIDS-Hilfe Kaiserslautern in diesem Rahmen HIV-Schnelltests an.

Begleitete HIV-Schnelltests 
Die Möglichkeit einen HIV-Schnelltest begleitet durch eine Beraterin_einen Berater vor Ort in der AIDS-Hilfe durchzuführen besteht aktuell in der Aids-, Drogen- und Jugendhilfe Landau sowie in der AIDS-Hilfe Trier.

HIV/STI-Tests in Arztpraxen & Krankenhäusern

HIV-Tests in Arztpraxen & Krankenhäusern
In Arztpraxen und Krankenhäusern kosten HIV- Tests in aller Regel Geld. Die Krankenkasse kommt nur beim Vorliegen einer so genannten Indikation für die Kosten auf. Dies ist der Fall bei konkretem Verdacht auf eine HIV-Infektion bzw. wenn HIV differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden muss.

Arztpraxen und Krankenhäuser führen heute – wie die Gesundheitsämter – HIV-Antigen-Antikörper-Tests durch.

Lautet das Testergebnis HIV-positiv, wird es stets aktenkundig. Das kann zu ungeahnten Folgeproblemen führen: So wird es etwa schwieriger (d.h. in der Regel kostenintensiver), wenn Sie bestimmte Versicherungen abschließen wollen.

Aus unserer Erfahrung wissen wir leider auch, dass einige Ärzt_innen bei einem positiven HIV-Befund überfordert sind und schnell „kopflos“ oder zumindest unsensibel reagieren. In einem solchen Falle legen wir Ihnen dringend nahe, zum Gespräch in Ihre örtliche AIDS-Hilfe zu kommen!

STI-Tests in Arztpraxen & Krankenhäusern
STI-Tests können Sie bei Dermatolog_innen (also Hautärzt_innen) sowie bei Urolog_innen bzw. Gynäkolog_innen (also Frauenärzt_innen) durchführen lassen. Dies geht bei niedergelassen Ärzt_innen und auch im Krankenhaus.

In beiden Fällen entscheidet wiederum das Vorliegen einer Indikation, ob die Krankenkasse für die Kosten aufkommt oder nicht. Chlamydien-Untersuchungen mittels Abstrichen oder Urinuntersuchungen gehören für Gynäkolog_innen zur Routine.

Der „STI-Check“
Einige Ärzt_innen bieten als eine Zusatzleistung gezielt STI-Checks an. Dies ist prinzipiell eine gute Sache.

Doch manchmal entpuppen sich diese STI-Checks als „Mogelpackung“: Denn wenn nur Blut abgenommen wird, kann lediglich auf HIV, Hepatitis und Syphilis getestet werden.

Zu einem richtigen STI-Check gehört außerdem die Inaugenscheinnahme (also das Ansehen und ggf. Abfühlen) der Geschlechtsorgane etwa zur Diagnostik von Genitalherpes und Feigwarzen. Zum anderen sollte ein STI-Check eine Untersuchung auf Chlamydien und Gonokokken („Tripper“) beinhalten. Zum Nachweis einer Infektion der Harnröhre kann ein Urintest durchgeführt werden.

Bei aufnehmendem Analverkehr kann eine Infektion jedoch auch im Rektum (also im Enddarm), bei aufnehmendem Oralverkehr auch im Rachen (Pharynx) vorliegen. Dies kann nur mittels Abstrich untersucht werden.

Welche Untersuchungen angezeigt sind, hängt somit auch von der Sexualanamnese ab: Ärzt_innen, die Sie nicht offen nach den von Ihnen praktizierten sexuellen Handlungen fragen, können daher auch keinen qualifizierten STI-Check durchführen.

 

HIV- und STI-Tests bei der Blutspende

Selbstverständlich werden alle Blutspenden in Deutschland routinemäßig auf HIV, Hepatitis und Syphilis untersucht. Diese Tests kosten die Blutspender_innen nichts.

Allerdings sind die Tests keinesfalls anonym: Im Falle eines positiven Befundes muss schließlich eine Zuordnung der Blutprobe zum Spender bzw. der Spenderin möglich sein. Positive HIV- und STI-Befunde bei der Blutspende sind sofort aktenkundig – also genauso wie der Test bei niedergelassenen Ärzt_innen.

Eine Blutspende allein aus dem Grund, sich auf HIV testen lassen zu wollen, ist somit keine gute Idee. Zumal Hauptbetroffenengruppen und andere vermeintliche „Risikogruppen“ in Deutschland von der Blutspende mitunter ausgeschlossen sind.

 

Selbsttests

Wenn Sie nicht zu Ärzt_innen, Testprojekten oder Gesundheitsämtern gehen möchten, um sich auf HIV testen zu lassen, steht Ihnen seit September 2018 auch die Möglichkeit zum „Selbsttest“ offen. Testverfahren für andere sexuell übertragbare Infektionen sind in Deutschland bislang aber noch nicht als Selbsttest zugelassen.

Mehrere Selbsttest-Verfahren haben eine EU-Zulassung und können daher auch in Deutschland käuflich erworben werden (z.B. in Apotheken, Drogeriemärkten und einigen AIDS-Hilfen). Einen Überblick über die aktuell zugelassenen Tests mit Links zur Gebrauchsanweisung sowie zu Benutzervideos finden Sie auf den Seiten des Paul-Ehrlich-Instituts.

Wichtig für die Anwendung eines HIV-Selbsttests sind u.a. folgende Punkte:

  • Ein CE-Zeichen ist noch keine Garantie für eine EU-Zulassung. Es kann auch sein, dass lediglich ein einzelner Bestandteil eines Tests (z.B. eine Kanüle) CE-zertifiziert ist, der Test als ganzes aber nicht. Lassen Sie daher besser von einem Selbsttest aus dem Internet die Finger, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob der Test EU-Zulassung hat.
  • Ein Selbsttest ist ein Schelltest. Ein negatives Testergebnis ist daher erst 12 Wochen nach dem letzten Risikokontakt aussagekräftig (Stand: Februar 2020).
  • Anders als bei einem „Labortest“ gibt es bei HIV-Schnelltests und damit auch beim Selbsttest keinen zusätzlichen Bestätigungstest. Während ein negatives Schnelltestergebnis 12 Wochen nach dem letzten Risikokontakt aussagekräftig ist, kann ein Schnelltest in seltenen Fällen mal „falsch positiv“ ausfallen: also reagieren, obwohl in Wirklichkeit keine HIV-Infektion vorliegt. Ein „positives“, oder besser gesagt: reaktives Testergebnis müssen Sie daher unbedingt durch einen Labortest im Gesundheitsamt oder bei einem Arzt/eine_r Ärzt_in bestätigen lassen.

Auch wenn Sie einen Selbsttest „alleine“ durchführen, werden Sie mit einem reaktiven/positiven Testergebnis nicht „allein gelassen“: In Ihrer örtlichen AIDS-Hilfe können Sie sich selbstverständlich beraten lassen und sich Hilfe holen.

Einige AIDS-Hilfen bieten daher auch einen „begleiteten Selbsttest“ an, d.h. Sie können den Test direkt in der AIDS-Hilfe erwerben, auf Wunsch eine Testberatung in Anspruch nehmen und sich bei der Durchführung von Fachleuten „über die Schulter sehen lassen“.

 

Labore

In einigen Laboren können Sie für oft sehr viel Geld HIV-Antigen-Antikörper-Tests durchführen lassen. Da es dieses Angebot auch kostenfrei in den Gesundheitsämtern gibt, macht der Test im Labor jedoch wenig Sinn.

Allerdings bieten diese Labore auch den PCR-Test an, den man auch als „Virusdirektnachweis“ bezeichnen kann.

Da der PCR das Vorhandensein der HI-Viren direkt misst, braucht nicht erst die Antikörperbildung abgewartet zu werden. Der Test kann eine HIV-Infektion also oft schon früher nachweisen als ein Antikörper-Test. Allerdings gibt es bei der Aussagekraft des PCR-Tests Einschränkungen.

Wo Sie in Ihrer Nähe ein Labor finden, das den PCR-Test anbietet, kann Ihnen Ihre örtliche AIDS-Hilfe mitteilen.

Den HIV-Test gibt es gar nicht: Mittlerweile liegen eine Vielzahl unterschiedlicher Testverfahren vor. Aber nicht jeder Test ist für jede_n und zu jedem Zeitpunkt sinnvoll!

Hier erfahren Sie Grundlegendes zu folgenden Testverfahren:

 

HIV-Antikörper-Test

Der Antikörper-Test war über viele Jahre lang der „Klassiker“ der HIV-Diagnostik: Über eine Blutprobe wird das Vorliegen von HIV-Antikörpern getestet. Antikörper oder Immunglobuline sind Proteine, die unser Immunsystem zur Abwehr von Krankheitserregern bildet. HIV-Antikörper weisen somit zuverlässig auf das Bestehen einer HIV-Infektion hin.

Es kann allerdings bis zu zwölf Wochen nach einer HIV-Infektion dauern, bis die HIV-Antikörper eindeutig nachweisbar sind.
Das heißt erst zwölf Wochen nach einem Risiko ist ein HIV-negativer Befund im Antiköper-Test wirklich aussagekräftig.

Natürlich ist es wichtig sicherzustellen, dass der Antikörper-Test weder falsch positiv noch falsch negativ ausfällt. Deswegen besteht der Antikörper-Test eigentlich aus zwei Tests: dem Suchtest ELISA, der hochsensitiv HIV-Antikörper aufspürt, und – im Falle eines Anschlagens des ELISAs – einem Bestätigungstest wie etwa dem WESTERN-BLOT, der hochspezifisch mögliche „Fehlalarme“ etwa durch andere Antikörper ausschließt.

Ein reiner Antikörper-Test ist mittlerweile veraltet und dürfte daher überhaupt nicht mehr zum Einsatz kommen.

 

HIV-Antigen-Antikörper-Test

Die modernen HIV-Tests beinhalten neben dem Antikörper-Test noch eine zweite Testkomponente. Antigene sind Bestandteile des HI-Virus‘. Ein ganz bestimmter Virusbestandteil, das so genannte „p24-Antigen“, kann in vielen Fällen bereits etwa zwei Wochen nach HIV-Infektion festgestellt werden.

p24 ist allerdings nur solange nachweisbar, wie es frei im Blut auftritt. Sobald sich HIV-Antikörper bilden, binden sie das freie p24 und führen dadurch zu dessen Zerstörung durch andere Immunzellen. Das ist für die Antigen-Antiköper-Tests aber unproblematisch: Denn dann schlägt ja die Antikörper-Komponente des Tests wie gewohnt an.

Auch beim Antigen-Antikörper-Test gibt es einen hochsensitiven Suchtest ELISA und einen hochspezifischen Bestätigungstest WESTERN-BLOT. Die Verwendung des auch „Antikörpertest der 4. Generation“ genannten Antigen-Antikörper-Tests ist heute in allen Gesundheitsämtern und Arztpraxen & Krankenhäusern Standard.

Ein HIV-positiver Befund im Antigen-Antikörper-Test ist zu jedem Testzeitpunkt zutreffend. Ein negativer Befund ist sechs Wochen nach einem Risiko aussagekräftig. Man spricht hier auch vom so genannten „Diagnostischen Fenster“.

Nach erfolgter Blutabnahme dauert es etwa 3 – 5 Tage, bis das Testergebnis vorliegt.

 

HIV-Schnelltest und HIV-Selbsttest

Die Bezeichnung „Schnelltest“ ist irreführend: Denn der Schnelltest sollte auf keinen Fall „schneller“ (im Sinne von früher!) durchgeführt werden als der reguläre Test.

Ganz im Gegenteil: Ein HIV-negativer Befund im Schnelltest ist sogar erst zwölf Wochen nach einem Risiko aussagekräftig (Stand: Februar 2020), weil ihm entweder die p24-Antigen-Komponente gänzlich fehlt oder der Hersteller zumindest bislang den Nachweis schuldig geblieben ist, dass die Antigen-Komponente des Tests auch wirklich sicher funktioniert.

Allerdings kann der Schnelltest schneller ausgewertet werden als der Labortest. Je nach Verfahren dauert es von der Blutabnahme bis zum Vorliegen des Befundes zwischen einer und zwanzig Minuten.

Bei einem modernen Antikörper-Schnelltest auf der Basis einer Blutabnahme ist ein negativer Befund zwölf Wochen nach dem letzten Risiko jedoch genauso sicher wie ein negativer Befund beim Antigen-Antikörper-Test.

Die „Schnelligkeit“ der Auswertung wird allerdings mit einem Nachteil erkauft: Denn beim Schnelltest gibt es nur einen Test. Also anders als beim Antigen-Antikörpertest, der aus einem Such- und einem zusätzlichen Bestätigungstest besteht.

Die Folge: Es kann manchmal zu einem falsch-positiven Testergebnis kommen. Das heißt, der Test springt an, obwohl in Wirklichkeit gar keine HIV-Infektion vorliegt. Im Falle eines „positiven“ Schnelltest-Befundes muss erst ein regulärer Antigen-Antikörper-Test nachgeschaltet werden.

Daher spricht man besser nicht von einem „positiven“ Schnelltest-Befund. Schlägt der Test an, so ist das Ergebnis vielmehr lediglich „reaktiv“: das heißt der Test hat auf irgendetwas angeschlagen – worauf genau, muss dann erst noch mit einem nachgeschalteten Labortest untersucht werden.

HIV-Schnelltests werden in einigen AIDS-Hilfen sowie einigen Gesundheitsämtern in Rheinland-Pfalz angeboten.

Übrigens: Tests, die mit Mundflüssigkeit (also einem Abstrich der Mundschleimhaut) oder mit Urin arbeiten, sind weniger sicher und in Deutschland daher nicht zugelassen. Das trifft genauso auf die entsprechenden Selbsttests aus dem Internet zu. Einen Überblick über die aktuell zugelassenen Selbsttests mit Links zur Gebrauchsanweisung sowie zu Benutzervideos finden Sie auf den Seiten des Paul-Ehrlich-Instituts.

 

PCR-Test (HIV)

Beim PCR-Test wird Blut auf das Vorliegen viraler Erbsubstanz hin untersucht. Somit ist der PCR-Test ein „Virusdirektnachweis“ für HIV. Außerdem lässt sich über den PCR-Test auch die Viruslast, also die Menge der im Blut vorhandenen Viren bestimmen.

Daher dient der PCR-Test vor allem der Kontrolle des Erfolgs einer HIV-Therapie: Ist die Viruslast aufgrund der Therapie so niedrig, dass der PCR-Test nicht mehr anschlägt, spricht man von „Viruslast unter der Nachweisgrenze“. Dann ist ein HIV-Infizierte nicht mehr infektiös.

Der PCR-Test kann HIV früher als der Antikörpertest nachweisen. Allerdings gibt es beim PCR-Test folgende Einschränkungen:

  • Der PCR-Test kann nur HIV-1, nicht jedoch das (in Deutschland allerdings seltene) HIV-2 nachweisen.
  • Bei erfolgreicher Therapie kann der PCR-Test kein HIV nachweisen. Antikörper wären jedoch auch dann noch nachzuweisen.
  • Bei einigen wenigen Menschen kann das Immunsystem die Infektion auch ohne Therapie in Schach halten. Diese so genannten „elite controller“ weisen negative PCR-Befunde auf, obwohl sie in Wirklichkeit HIV-positiv sind.

Der entscheidende Nachteil des PCR ist jedoch ein ganz pragmatischer: Da ihn nur sehr wenige Labore anbieten, sind seine Kosten mitunter hoch.

Als ein erster „Suchtest“ ist ein PCR-Test in der Regel nicht geeignet. Er kann aber nach Anschlagen eines ELISAs (Suchtests) als Bestätigungstest (alternativ etwa zum WESTERN BLOT) eingesetzt werden.

 

STI-Check und Multiplex-Test

Möchten Sie sich auf unterschiedliche sexuell übertragbare Infektionen testen lassen, stehen Ihnen mehrere Testverfahren in unterschiedlichen Einrichtungen zur Verfügung. Mittels einer Blutabnahme ist eine Testung auf HIV, Syphilis sowie Hepatitis möglich.

Auf Chlamydien- und Gonokokken-Infektionen kann mittels Abstrich (z.B. vaginal oder anal) oder durch eine Urinprobe getestet werden. Möchten Sie sich zusätzlich auf HPV oder Herpes testen lassen, muss der Arzt oder die Ärztin eine Untersuchung der Genitalien durchführen.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit einen sogenannten STI-Multiplex-Test durchzuführen. Dieser umfasst die Untersuchung eines breit gefächerten Erregerspektrums sexuell übertragbarer Infektionen.

Die „Gefahr“,die dieses Verfahren unter Umständen birgt, beinhaltet die voreilige Gabe von Antibiotika bei Krankheitsverläufen ohne Symptome. Dies kann mitunter zu unerwünschten Antibiotika-Resistenzen führen, weshalb eine genaue Abwägung und Besprechung mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin wichtig ist.

Im Allgemeinen empfiehlt es sich, je nach gewünschter STI-Testung, bei dem behandelnden Fachpersonal konkret nach dem Ablauf der Untersuchung zu fragen, um Gewissheit und Aufklärung zu erhalten.

 

STI-Schnelltests

Ähnlich wie bei HIV gibt es auch zum Nachweis anderer sexuell übertragbarer Infektionen Schnelltests. Mitunter sind diese Schnelltests allerdings weniger sensitiv als die regulären STI-Testverfahren. Bislang haben lediglich Schnelltests auf Syphilis und Hepatitis C eine überhaupt vertretbare Sicherheit.

Unseres Wissens nach kommen sie bei den Gesundheitsämtern und Testprojekten in Rheinland-Pfalz bislang nicht zur Anwendung (Stand: Februar 2020). Mit dem Wegfall des Ärztevorbehalts für HIV-, Syphilis- und Hepatitis-C-Schnelltests zum März 2020 dürfte sich dies aber in absehbarer Zeit ändern.

Kontakt

Landesverband der rheinland-pfälzischen AIDS-Hilfen
Saarstraße 55
54290 Trier

Tel: 0651/9704420
Fax: 0651/970 44 21

info[at]aidshilfe-rlp.de